Faszien

ein faszinierendes Netzwerk durch den Körper

Die Faszien - faseriges, kollagenes Bindegewebe - durchziehen den gesamten Körper in unzähligen, miteinander verbundenen Schichten. Sie umhüllen jeden Nerv und jedes Blutgefäß, jede Muskelfaser und jedes Organ, auch jeden Knochen. Sie bilden Sehnen, Bänder und Gelenkkapseln. Faszien verbinden alle Strukturen im Inneren unseres Körpers und trennen sie zugleich. Jeder Teil des Körpers ist mit jedem anderen über dieses Fasziennetzwerk verbunden. Es ist ein Gewebekontinuum, ein dreidimensionales Netzwerk, das sogar bis ins Innere unserer Zellen hinein reicht. Eigentlich gibt es nämlich nur EINE Faszie in unserem Körper - was sich mit der Embryologie schlüssig erklären lässt.

Faszien Behandlung Susanne Noll München

 

Die Spannungsverhältnisse in diesem Netzwerk und die Gesundheit des Fasziengewebes entscheiden darüber, wie geschmeidig Muskeln arbeiten, wie Knochen, auch Wirbel positioniert sind, wie Gelenke belastet werden und Organe sich bewegen und funktionieren können. Von der Beschaffenheit unserer Faszien hängen unsere Beweglichkeit und unsere Körperstatik ab. Siehe Tensegrity - eine neue Sichtweise des Körpers 

 

Wenn wir uns steif fühlen, ist der Grund dafür oft eine „Verfilzung“ des Fasziengewebes. Faszien reagieren sowohl auf Bewegungsmangel als auch auf Überbeanspruchung, indem sie sich verhärten und verdicken und so verletzungsanfälliger werden. Der Stoffwechsel im Gewebe leidet, die Zellen werden nicht mehr optimal versorgt und Abbauprodukte nicht gründlich abtransportiert. Auch die Ernährung spielt hier eine nicht zu unterschätzende Rolle - Stichwort "Übersäuerung".

 

Rolfing (und auch die Matrix-Rhythmus-Therapie) trägt dazu bei, das Fasziengewebe wieder zu vitalisieren, geschmeidiger und elastischer zu machen. Rolfing bewirkt, dass Faszienschichten wieder besser aufeinander gleiten und Gelenke entlastet werden. Um das zu erreichen, wirken wir gezielt auf die zahlreichen Mechanorezeptoren in den Faszien ein. Die Wirksamkeit der Faszientherapie wird durch aktuelle wissenschaftliche Studien immer deutlicher belegt.

 

Schon seit jeher stehen die Faszien beim Rolfing im Mittelpunkt. Dr. Ida Rolf, die ihre Methode Mitte des vergangenen Jahrhunderts entwickelte, bezeichnete Faszien als "Organ der Form" und erkannte schon Mitte des vergangenen Jahrhunderts deren wichtige Rolle für unser Wohlbefinden. Ihr Ansatz, die Faszien systematisch so zu behandeln, dass der Körper sich wieder in Balance mit der Schwerkraft befindet, war bahnbrechend und macht Rolfing noch heute zu einer einzigartigen Faszientherapie.

 

Die Forschung belegt die wichtige Rolle der Faszien

Gesunde Faszien und Körperhaltung mit Rolfing

In der etablierten Welt der Wissenschaft haben die Faszien lange Zeit ein Schattendasein gefristet und wurden als reines "Verpackungsorgan" für Muskeln, Knochen, Bandscheiben und Organe betrachtet. Anatomen schnitten früher dieses zähe, undurchsichtige Gewebe einfach weg, weil es ihnen die Sicht auf und den Zugang zu einzelnen Muskeln, Organen etc. versperrte. Mittlerweile ist klar, dass "Faszien" nicht nur Verpackung sind, sondern eine viel wichtigere und sogar aktive Rolle spielen. 

  • Faszien sind maßgeblich an der Kraftübertragung bei Bewegung beteiligt. Das ist nicht nur relevant für sportliche Aktivitäten, sondern auch zum Beispiel für unsere Rückengesundheit.
  • Faszien ziehen sich aktiv zusammen, zum Beispiel wenn Botenstoffe im Spiel sind, die mit Stress zusammenhängen.
  • Auch an der Entstehung von Schmerzen können Faszien beteiligt sein: In ihnen findet man unzählige freie Nervenendigungen, die potenzielle Schmerzrezeptoren sind. 
  • Das körperweite Fasziennetz ist ein wichtiges Organ für die Körperwahrnehmung. Unzählige Mechanorezeptoren registrieren physikalische Einflüsse wie Druck und Zug. Sie liefern ständig Informationen unter anderem darüber, wie wir unseren Körper halten und bewegen. 

 

Mittlerweile hat im November 2018 in Berlin der 5. Internationale Faszien-Forschungskongress stattgefunden, auf dem Wissenschaftler und Therapeuten interdisziplinär ihre Erkenntnisse ausgetauscht haben. In der Schmerzforschung, der Sportmedizin und in anderen Fachbereichen sind die Faszien mittlerweile "ins Rampenlicht" gerückt. Und die Forschung belegt in vielen Fällen, was Ida Rolf schon vor Jahrzehnten erkannt hat: Unsere Faszien beeinflussen maßgeblich unser Wohlbefinden, unsere Körperhaltung, auch unsere Selbstwahrnehmung.

Einige Beispiele zur aktuellen » Faszienforschung 

 

Dringend ansehen zum (fast) aktuellen Stand der wissenschaftlichen Forschung zu Faszien diese großartige Doku von ARTE! Auch das Rolfing kommt darin vor.

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