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Wissenschaftlich ist inzwischen nachgewiesen, dass das alles verbindende Fasziennetz des Körpers eine wesentliche Rolle bei sportlichen Aktivitäten spielt. Unter anderem bei der Kraftübertragung. Ein Fasziennetz, in dem die Spannungen ausbalanciert sind, wirkt entlastend auf Gelenke und fördert Ihre sportliche Leistungsfähigkeit. Gut zu wissen: Das Verletzungsrisiko verringert sich. Denn die Feinabstimmung von Bewegungsabläufen erfolgt über die zahlreichen Rezeptoren in den Faszien. Auch für Kraft und Schnelligkeit ist der Zustand des Fasziennetzes von entscheidender Bedeutung. Aufgrund der Bedeutung der Faszien wächst im Leistungssport wie im Fußball und in der Leichtathletik auch das Interesse an einem gezielten Faszien-Training. Schließlich betreffen die meisten Verletzungen nicht die Knochen, sondern das Bindegewebe.
Jose Augosto Menegatti, früherer Trainer der brasilianischen Volleyball-Nationalmannschaft und später auch Rolfer:
„Rolfing bringt dem Spieler die umfassendere Wahrnehmung eines integrierten Körpers. Diese Bewusstheit erlaubt es Athleten, ihren Körper in einer ausbalancierten Art und Weise zu gebrauchen, mit
größerer Bewegungsfreiheit und mehr Effektivität. Rolfing versetzt einen Sportler außerdem in die Lage, besser zu atmen. Das reduziert Ermüdungserscheinungen und erlaubt kürzere Erholungszeiten.
Die Hauptsache ist, dass Rolfing im Körper Räume öffnet, so dass die Spieler sich auf integrierte Weise bewegen kommen. Und ich meine integriert nicht nur im körperlichen Sinn. Ich meine die
ganze Person. Rolfing bringt Veränderungen und stimuliert persönliche Entwicklung.“
Warum nicht vom Leistungssport lernen?!
Egal ob Sie gern laufen, Rad fahren, ins Fitnessstudio gehen, Yoga praktizieren, klettern oder Golf spielen - Rolfing kann Ihnen helfen, noch mehr Freude dabei zu haben. Sie können sich auch mehr Effektivität und Leistungsfähigkeit erwarten.
Denn Ihr Muskel-Faszien-Netzwerk wird von Blockaden befreit.
Wenn der Körper nämlich aus der Balance geraten ist, zum Beispiel durch Faszienverklebungen, können betroffene Körperregionen nicht adäquat bei Bewegung reagieren. Andere Körperregionen müssen kompensieren.
Nehmen wir einen starren Schultergürtel. Der kann zum Beispiel beim Gehen/Laufen nicht frei mitschwingen. Was nur wenige Menschen wissen/spüren: Gehen ist eine Gesamtkörper-Bewegung - von den Füßen, den Beinen, dem Becken, der Wirbelsäule, dem Schultergürtel bis hoch zum Kopf.
Für das Laufen und Radfahren ist auch eine Differenzierung der Muskel-Faszien in den Beinen eine wertvolle Intervention. Die Muskeln können freier und effektiver agieren, sie ermüden somit weniger schnell.
Kurzum: Beim Sport (und natürlich nicht nur beim Sport) ist es wichtig, dass die Faszien-Muskel-Ketten im Körper ausbalanciert sind. Denn Bewegungen betreffen immer den gesamten Körper, bei der Atmung angefangen, mehr als 20.000 Mal am Tag.
Rolfing kann dafür sorgen, dass die Spannungsverhältnisse im gesamten Körpernetzwerk ausbalanciert werden. Die Gleitfähigkeit von Muskel-Faszien-Schichten wird gefördert. Der Körper kann insgesamt geschmeidiger in Bewegung agieren - effizienter obendrein. Er muss weniger Energie aufbringen als zuvor, er ist nicht so schnell erschöpft.
Weil ich weiß, Yoga ist im Grunde kein Sport, hier noch ein extra Abschnitt für Yogis und Yoginis.
Rolfing und Yoga passen sehr gut zueinander und ergänzen sich gegenseitig. Rolfing-Sitzungen können deutliche Fortschritte in der Yoga-Praxis bringen.
Zusätzlich verfeinert Ihr Körper im Lauf der Sitzungen die Eigenwahrnehmung - ein Fine-Tuning sozusagen, das auch wichtig ist, um beim Yoga Verletzungen zu vermeiden.
Rolfing arbeitet mit den Faszien – dem Bindegewebe. In Yoga Asanas werden lange Faszienketten gedehnt.
Als Rolferin kann ich die Faszien präzise dort bearbeiten, wo sie es nötig haben. Verklebung im Gewebe werden gelöst und es wird Raum geschaffen für mehr Beweglichkeit und Elastizität.
Zum Einfluss von Yoga auf das Rolfing: Neben der Osteopathie hatte auch Yoga großen Einfluss auf Ida Rolf, und die Philosophie des Yoga prägte gewissermaßen die Grundlagen des Rolfing.
Schon in den 1920er Jahren praktizierte Ida Rolf als junge Frau in New York Yoga, und das war außergewöhnlich für diese Zeit. Sie nahm bei dem Yogi Pierre Bernard Unterricht, einer ziemlich
schillernden Figur. Später unterrichtet sie auch selbst. Yoga entsprach ihrem ganzheitlichem Denken und ihrer Überzeugung, dass über den Körper auch die geistige Entwicklung des Menschen
gefördert werden kann.
» Artikel von mir über Rolfing und Yoga im Yoga Journal
» Interview zu Faszien und mit Dr. Robert Schleip