
Wenn Sie frühere Blog-Artikel von mir über die wichtige Rolle von Wasser in unserem Körper gelesen haben, dann wird Sie dieser Artikel auch interessieren. Schließlich bestehen wir größtenteils aus Wasser, je nach Alter. Und das Wasser in unserem Körper ist an so vielen Prozessen in den Zellen und drumherum ganz entscheidend beteiligt. Eben auch in unseren Faszien, meinem eigentlichen "Arbeitsbereich" als Körpertherapeutin. Hydration ist wichtig, um gesund zu bleiben.
Prof. Gerald Pollack

Vor mehr als zehn Jahren sorgte Gerald Pollack für Aufsehen, als er die "vierte Phase des Wassers" im Körper identifizierte. Wasser, das eben nicht in den drei bekannten Aggregatzuständen flüssig, fest (Eis) oder gasförmig vorliegt. Sondern in einem Gel-artigen, strukturierten Zustand.
Pollack hat belegt, dass überall in unserem Organismus Wasser in Gel-artiger Form existiert und an allen Stoffwechselprozessen beteiligt ist. Das hat auch uns Rolfer extrem inspiriert, denn bei unserer Arbeit mit den Faszien werden durch Mobilisierung von eben diesem Wasser im Gewebe wohltuende biochemische Prozesse angestoßen - das hat die Faszienforschung belegt. Auch für das Verständnis des Alterungsprozesses ist es interessant, Pollacks Erkenntnissen zu lauschen.

Gerald Pollack ist ein führender Experte auf dem Forschungsgebiet Wasser, wenn es um Prozesse im Körper geht. Er hat einige Auszeichnungen für seine Forschungen und Thesen erhalten.
Als Professor für Bioengineering an der Universität in Washington leitet er das dortige Pollack Laboratory. Er ist Veranstalter der jährlichen Conference on the Physics, Chemistry and Biology of Water, Gründer und Chefredakteur des Magazins „Wasser“, sowie der Autor des Buchs „Wasser – viel mehr als H2O“.
Jetzt habe ich ein neues, sehr interessantes Interview mit Gerald Pollack gehört. Ich möchte Ihnen hier Inhalte aus diesem Interview gekürzt und auf deutsch verfügbar machen.
Die Geheimnisvolle Rolle von Wasser für die Gesundheit
Was können Sie im folgenden Text genauer erfahren? Die wichtigsten Erkenntnisse von Gerald Pollack nach vielen Jahren der Forschung, in Kürze. Pollack erklärt diese Themen im Interview.
- Wasser spielt eine zentrale Rolle für alles, was im Körper geschieht
- Strukturiertes Wasser liegt in einem vierten Aggregatzustand vor, als Flüssigkristall, gelartig
- Dieses sogenannte EZ-Wasser hat eine negative Ladung, es entsteht quasi eine Batterie
- Zellen brauchen für einen gesunden Stoffwechsel ausreichend EZ-Wasser
- Gesunde Zellmembran-Spannung wird durch EZ-Wasser gewährleistet
- Diese Erkenntnisse ermöglichen eine neue Sicht auf die Heilung von Krankheiten wie z.B. Krebs
Wasser ist ein Hauptakteur im Körper
Pollack: Besonders wenn jemand aus dem biologischen oder medizinischen Bereich kommt, muss er lernen, dass Wasser kein nebensächlicher Statist im Drama des Lebens ist. Wasser ist ein Hauptakteur!
In Lehrbüchern lernt man, dass Wasser nur das Medium ist, in dem die wichtigen Moleküle des Lebens gelöst sind – also ein Lösungsmittel für Proteine, Nukleinsäuren und ähnliches. Wir haben jedoch festgestellt, dass das absolut nicht der Wahrheit entspricht. Im Gegenteil: Wasser ist absolut zentral für alles, was im Körper geschieht. Ich denke, das ist wahrscheinlich der wichtigste Punkt. Es gibt natürlich noch viel mehr zu sagen, aber das fasst es gut zusammen: Wasser ist nicht nur zentral, sondern auch eine Energiequelle für unseren Körper.
Hydration - genug trinken, alles gut?

Pollack: Ja, es ist absolut wichtig, hydriert zu bleiben. Aber die Hydration innerhalb der Zelle unterscheidet sich von dem, was wir normalerweise darunter verstehen. Wir denken an ein Glas Wasser und daran, genug zu trinken. Aber das Wasser, das wir aufnehmen – sei es durch Trinken, durch die Luft oder über Nahrungsmittel – wird zu einem großen Teil in eine andere Art von Wasser umgewandelt.
Chemiker stellen sich Wasser als eine Ansammlung von H2O-Molekülen vor, die sich zufällig und sehr schnell bewegen. Aber es gibt eine andere Art von Wasser. Wir nennen es das Wasser der vierten Phase, weil wir die drei klassischen Phasen kennen: fest, flüssig und gasförmig.
Diese vierte Phase ist etwas anderes. Es ist ein Wasser, das wie ein Flüssigkristall aufgebaut ist, in dem die Moleküle eine gewisse Ordnung haben. Aufgrund dieser Ordnung neigen die Moleküle dazu, zusammenzuhalten. Deshalb hat dieses Wasser eine sehr viskose Konsistenz – es fließt nicht wie normales Wasser, sondern eher wie ein rohes Ei oder wie ein Gel.
Warum ist das Wasser der vierten Phase für den Körper wichtig?
Es ist wichtig, weil es unsere Zellen füllt. Unsere Zellen sind nicht mit flüssigem Wasser gefüllt. Wenn man sich schneidet – oder mutig genug wäre, sich mit einer Rasierklinge in den Unterarm zu ritzen – würde man erwarten, dass das Wasser aus den Zellen herausläuft. Aber das passiert nicht. Es kommt Blut heraus, aber das Wasser bleibt in den Zellen. Dasselbe berichten auch Chirurgen bei tiefen Schnitten im Bauchraum. Das Wasser bleibt in den Zellen, weil es nicht wirklich flüssiges Wasser ist. Es ist auch kein Eis und kein Dampf – es ist etwas anderes. Deshalb nennen wir es Wasser der vierten Phase. Es ist negativ geladen, strukturierter und verhält sich wie ein Gel.
Wasser der vierten Phase ist EZ-Wasser

Wir nennen es „Exclusion Zone“ (EZ, Ausschlusszone), weil es – als Flüssigkristall – dazu neigt, alle gelösten Stoffe aus seiner Zone auszuschließen. Um kristallin zu werden, muss es also Verunreinigungen verdrängen.
Wir führten ein Experiment durch: Wir füllten eine Kammer mit Wasser und gaben kleine Partikel (Mikrosphären) hinzu – in der Wissenschaft üblich. Dann fügten wir ein kleines Gelstück ein. Sofort sahen wir, dass sich rund um jede Oberfläche des Gels eine Zone bildete, in der keine Mikrosphären mehr waren. Sie wurden „ausgeschlossen“. Deshalb nannten wir diese Zone Ausschlusszone. Die erste Schicht entsteht an der hydrophilen Oberfläche, sie dient dann als Vorlage für die nächste Schicht, und so weiter. Diese Schichten ähneln einem Bienenwabenmuster und können sich millionenfach aufbauen – sichtbar mit bloßem Auge.
Eines Tages richtete ein Student zufällig eine schwenkbare Lampe auf das Experiment – und sah, wie sich die Ausschlusszone plötzlich verdreifachte oder vervierfachte. Das war kein kleiner Effekt, sondern ein gewaltiger. Ich war völlig erstaunt – denn damit hatten wir die Antwort.
Infrarotlicht erzeugt EZ-Wasser
Es ist das Licht, das die Energie liefert – genau wie in der ersten Stufe der Photosynthese bei Pflanzen. Wir führten gezielte Experimente durch, um die wirksamste Lichtwellenlänge zu ermitteln – es war Infrarotlicht. Auch rotes Licht hatte einen gewissen Effekt, aber Infrarot war deutlich stärker.
Infrarot-Strahlung ist überall. Selbst im Dunkeln kann man mit einer Infrarotkamera alles sehen – alles um uns herum strahlt infrarote Energie ab. Diese Energie erzeugt EZ-Wasser.
EZ-Wasser ist negativ geladen. Normales Wasser ist neutral. Wir führten Experimente durch und setzten Elektroden in die Ausschlusszone ein – und stellten überrascht fest: Sie ist negativ geladen. Das war zunächst unvorstellbar. Aber wenn dort negative Ladung ist, muss es irgendwo auch positive geben. Und tatsächlich fanden wir sie im restlichen Wasser.
So entsteht eine Batterie
EZ-Wasser ist also negativ geladen, und der Bereich daneben besteht im Wesentlichen aus in Wasser gebundenen Protonen – oder Hydronium-Ionen (wie der Chemiker sagen würde). Also haben wir negativ geladenes EZ-Wasser und positiv geladene Hydronium-Ionen. Wir konnten nachweisen, dass dies tatsächlich wie eine Batterie funktioniert.
Mit zwei Drähten – einer in der EZ-Zone, einer in der positiven Umgebung – konnten wir genug Strom erzeugen, um z. B. eine LED zum Leuchten zu bringen. Wasser kann also tatsächlich elektrische Energie speichern und liefern.
Das verändert unser Verständnis vom menschlichen Körper und seiner Energiegewinnung grundlegend.
Kontakt zur Erde (Grounding) erzeugt EZ-Wasser

Die meisten von uns tragen Schuhe, die uns von der Erde isolieren. Noch vor ein paar hundert Jahren war es üblich, barfuß zu gehen – und damit waren wir elektrisch mit der Erde verbunden. Warum ist das wichtig? Nun, es stellt sich heraus, dass die Erde negativ geladen ist.
Wenn man sich nun mit der Erde verbindet – z. B. barfuß auf nassem Gras oder Sand – dann fließen Elektronen von der Erde in den Körper. Diese Elektronen bauen EZ-Wasser in Regionen auf, wo es fehlt. Es ist, als würde man den Tank auffüllen – die Zellen werden mit negativer Ladung versorgt. Und man fühlt sich besser. Ich denke, das ist das Prinzip hinter Erdung/Grounding.
Ich habe meine Karriere in der Elektrotechnik begonnen – und kein Professor hat je erwähnt, dass die Erde irgendeine Ladung hätte. Wenn man einen Stecker in die Wand steckt, ist der dritte Kontakt der „Nullleiter“. Aber ein russischer Wissenschaftler in meinem Labor sagte mir: „Doch, doch – in Russland lernt jedes Schulkind, dass die Erde negativ geladen ist.“ Ich war verwirrt. Ich konnte es nicht glauben. Am nächsten Tag brachte mir ein Student Richard Feynmans berühmte Physikvorlesungen. Band zwei, Kapitel neun – voller Beweise, dass die Erde negativ geladen ist. Die Information ist da – sie wurde einfach als irrelevant ignoriert.
Weitere Wege, EZ-Wasser aufzubauen
Täglich erden, genug reines Wasser trinken, Infrarot-Strahlung nutzen – all das sind Wege, EZ-Wasser aufzubauen. Ich bin mir nicht sicher, welche Methode die wichtigste ist.
Es gibt auch altbekannte Mittel aus der ayurvedischen Tradition – wie Kurkuma, Tulsi (heiliges Basilikum), Ghee (geklärte Butter), Kokoswasser und viele andere. Wir haben sie im Labor getestet und festgestellt: Alle unterstützen die Bildung von EZ-Wasser. Das könnte der Grund sein, warum sie gesundheitsfördernd wirken. Auch frisch geerntete Pflanzen, Gemüse und Obst enthalten große Mengen EZ-Wasser. Wenn man sie isst oder ihren Saft trinkt, nimmt man EZ-Wasser direkt auf.
Eine weitere Methode ist die hyperbare Sauerstofftherapie. Wir fanden heraus, dass sowohl hoher Sauerstoffgehalt als auch hoher Druck die Bildung von EZ-Wasser steigern. Wer sich also in eine solche Kammer begibt, baut EZ-Wasser im Körper auf.
Dieses neue Paradigma eröffnet einen völlig neuen Ansatz zur Behandlung von Krankheiten – einschließlich Krebs, aber auch vieler anderer Erkrankungen.
Phasenwechsel: Von Gel zu flüssig und zurück
Beispiel Muskelzelle. Wenn die Muskelzelle nicht kontrahiert, haben wir herausgefunden, dass das Wasser in der Zelle dieses EZ-Wasser ist. In fast allen gesunden Muskelzellen oder anderen Zelltypen ist es EZ-Wasser. Wenn jedoch der Muskel zur Kontraktion angeregt wird, passiert eine massive Veränderung, eine sogenannte Phasenänderung. Damit sind Biologen nicht so vertraut, Physiker und Chemiker jedoch haben ständig damit zu tun. Was passiert, ist, dass dieses EZ-Wasser, das die Zelle füllt, sich in gewöhnliches Flüssigkeitswasser verwandelt, und die Proteine in der Zelle erfahren ebenfalls eine Veränderung, weil das zuvor strukturierte EZ-Wasser die Proteine eingeschränkt hat.
Wenn das Wasser nun in gewöhnliches Flüssigkeitswasser übergeht, sind diese Moleküle frei, zu tun, was sie wollen. In einer sekretorischen Zelle passiert dasselbe, und es ist diese Änderung im Protein, die die sekretorische Aktion antreibt, usw. Dies ist ein allgemeines Paradigma, das wir etabliert haben und das in mindestens einem halben Dutzend Zelltypen nachgewiesen wurde. Und so passiert es wahrscheinlich in den meisten Zelltypen, dass die Aktion durch einen Phasenübergang auftritt, bei dem das Wasser sich verändert und die Proteine sich verändern und diese Veränderung die zelluläre Aktion auslöst.
Dieses Paradigma haben wir ziemlich gut etabliert, und es ist so völlig anders als das, was man in den Lehrbüchern lernt. Ich bin mir nicht sicher, was ich genau sagen soll, aber wenn wir recht haben, ist so ziemlich die gesamte Mainstream-Biologie falsch.
Auswirkungen auf Gesundheit, Altern und Krankheit
Das EZ-Wasser erfordert, wie gesagt, typischerweise eine hydrophile Oberfläche (und davon gibt es viele im Körper), aber nicht alle hydrophilen Oberflächen bauen EZ-Wasser auf. Normalerweise sind unsere Zellen mit Proteinen gefüllt, und die Oberflächen dieser Proteine sind sehr geschickt darin, EZ-Wasser aufzubauen, weshalb deine Zellen voll davon sind.
Aber wenn du älter wirst und Mutationen erwirbst und von verschiedenen Karzinogenen angegriffen wirst – es gibt so viele davon in unserer Umgebung – dann verändern sich diese Proteine, und die Veränderungen machen die Proteine weniger geschickt im Aufbau von EZ. So haben deine Zellen weniger EZ und du bist im Grunde dehydriert.
Es ist der Mangel an EZ-Wasser, der zu Problemen führt. Es führt zu Pathologien. Ich glaube, man sollte in der Lage sein, diese Pathologien umzukehren, wenn sie nicht allzu schwerwiegend sind, indem man EZ-Wasser wieder aufbaut. Es gibt vielleicht ein Dutzend Wege, EZ-Wasser aufzubauen. Einer ist, viel Wasser zu trinken, weil ein Teil dieses Wassers sich in EZ-Wasser verwandeln wird. Sich Infrarot-Strahlung auf verschiedene Arten auszusetzen usw.
EZ-Wasser entscheidet über Energiepotential der Zelle

Mitochondrien in unseren Zellen sind Fabriken, die EZ-Wasser produzieren. Alle Prozesse in einer Zelle erfordern Energie. Normalerweise haben die meisten Zellen einen elektrischen Potentialunterschied von innen nach außen von 50 bis 90 mV. Krebszellen haben nur Potentiale von minus 10 oder 20 mV.
(Anmerkung: Das hatte der Nobelpreisträger Otto Warburg Anfang des 20. Jahrhunderts herausgefunden)
Wenn man eine normale Zelle nimmt und das elektrische Potential für eine bestimmte Zeitspanne von sagen wir mal minus 50 oder 60 auf minus 10 oder 15 zwingt, wird sie sich einfach weiter teilen. Man kann eine Zelle, die sich gerne teilt, nehmen und das Potential auf minus 100 mV oder mehr erhöhen, und sie wird sich nicht mehr teilen. Und das wurde inzwischen von zahlreichen Forschern bestätigt.
Weiterführende Quellen:
Gerald Pollacks wissenschaftliche Arbeit an der University of Washington - Pollack Laboratory
Magazin WATER - A Mulitidisciplinary Research Journal
Vollständiges Interview im Podcast Degrees of Health