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Wasser und seine Rolle in den Faszien

Im Inneren unseres Körpers finden wir eine Welt von fließender Dynamik. Wasser ist allgegenwärtig. 

 

Im Durchschnitt trägt der Mensch 60 bis 70 Prozent seines Körpergewichts als Wasser mit sich herum, im höheren Alter sind es oft nur noch knapp 50 Prozent. Große Mengen Wasser zirkulieren in den Blutgefäßen und der Lymphe.

 

Ein beträchtlicher Teil befindet sich auch in den Faszien, unserem Bindegewebe. Je nachdem, ob es sich um eine Sehne oder weicheres Bindegewebe handelt, bestehen Faszien aus bis zu 75 Prozent Wasser.

 

Die Fähigkeit zur Wasserbindung ist enorm wichtig für die Gesundheit des Gewebes und für unseren ganzen Körpers.

 

Das liegt daran, dass Wasser essenzielle Funktionen in den Faszien hat:

 

  • Wasser gibt dem Gewebe Volumen, wirkt als Stoßdämpfer und ermöglicht geschmeidiges Gleiten 
  • Wasser dient als Transport- und Lösungsmittel
  • Wasser ist unerlässlich für die meisten chemischen Prozesse
  • Wasser übermittelt Informationen

Wie wird Wasser im Gewebe gespeichert?

Um die Zellen in den Faszien herum befindet sich die sogenannte extrazelluläre Matrix: In ihr finden sich unter anderem Kollagen- und Elastinfasern (die stützenden und elastischen Komponenten) sowie jede Menge große Moleküle, von denen uns hier vor allem die wasserbindenden Proteoglykane interessieren. Das bekannteste Proteoglykan ist die Hyaluronsäure, die das 10-tausendfache ihres eigenen Volumens an Wasser binden kann.

Dann gibt es noch Vernetzungsproteine, die wiederum die Kollagen- und Elastinfasern mit den wasserbindenden Molekülen und den Zellen verbinden. So entsteht ein stabiles Netzwerk, das eine gelartige Konsistenz aufweist.

 

Wasser ermöglicht Polster und Gleitfilm

Das gelartige Netzwerk hat unter anderem die die Aufgabe, mit schützenden Polstern Belastungen zu absorbieren, bei Bewegung als Stoßdämpfer zu wirken und das Körpergewicht abzufedern. Nur wenn ausreichend Wasser in diesem Netzwerk gespeichert ist, können Gelenkknorpel und Bandscheiben Stöße gut abfangen. Sehnen und Bänder können Sprünge ohne Verletzung überstehen. Das gebundene Wasser sorgt auch dafür, dass Faszienschichten wie zum Beispiel Muskelfaszien reibungslos aufeinander gleiten. 

Diese Eigenschaften des Wassers im Bindegewebe sind für uns Rolfer von großem Interesse. Denn durch unsere manuelle Arbeit, so zeigen beispielsweise Forschungen von Robert Schleip, kann das Bindegewebe in der Folge mehr Wasser speichern als es das vor einer Behandlung konnte.

 

Wasser als Transportsystem

Die Zellen in den Faszien, die selbst in ihrem Inneren etwa 80 % Wassergehalt aufweisen, sind extrem auf eine gesunde Matrix angewiesen. Denn durch diese Matrix hindurch werden allerlei Stoffe transportiert, zum Beispiel Sauerstoff und Nährstoffe zur Zelle hin und Abfallstoffe hinaus. Nur mithilfe von Wasser können Vitamine, Mineralien und sekundäre Pflanzenstoffe für den Zellprozess optimal verfügbar gemacht werden. In einer gesunden Matrix mit ausreichender Wasserbindung können die Zellen gut leben und arbeiten. Der Stoff-Wechsel funktioniert.

 

Ohne Wasser keine Energie

Tatsächlich sind 99 % aller chemischen Reaktionen im Körper auf Wasser angewiesen, das ja eine Verbindung von Wasserstoff und Sauerstoff ist. Da ist zum Beispiel der Austausch von Elektronen unter den Molekülen. Bei der Oxidation werden Elektronen abgegeben, bei der sogenannten Reduktion Elektronen aufgenommen. Diese beiden Prozesse gehen immer Hand in Hand und bilden die Basis jeder Art von Energiegewinnung. Bei der Oxidation, der Trennung des Elektrons, wird Energie freigesetzt, die bei der Reduktion an anderer Stelle aufgenommen wird. Oxidationsprozesse sind auch wichtig für den Aufbau und die Stabilität des Bindegewebes. Aber ein zu viel an Oxidation ist gesundheitsschädlich, wie wahrscheinlich jeder schon gehört hat.

 

Wasser als Informationsträger

Das ist ein spannender Aspekt:

 

Wasser als Speicher und Überbringer von Informationen. Dadurch, dass Wassermoleküle sich zu Clustern verbinden, hat Wasser im Körper etwa zur Hälfte eine flüssig-kristalline Struktur. Damit kann es Informationen speichern und im gesamten Körper  weiterleiten. Das ist keine Esoterik, falls Sie jetzt diesen Gedanken haben sollten.

 

Erwiesen ist, dass das allgegenwärtige Kollagen in den Faszien ein Halbleiter ist. Erwiesen ist auch der piezo-elektrische Effekt, der zum Beispiel bei einer Rolfing-artigen Behandlung des Gewebes entsteht.

 

Dieses Thema ist noch wenig erforscht (weil kein Geld damit zu verdienen ist), aber super spannend, wie ich finde.

 

In einem anerkannten Lehrbuch zum Bindegewebe steht geschrieben:

Die Fähigkeit eines Informationsträgers „erhält das Wasser durch seine Interaktion mit den Zuckerpolymeren der Grundsubstanz (Glukosaminoglykane und Proteoglykane) und des Kollagens. Auf diese Weise lassen sich viele Veränderungen erklären, die in unserem Körper als Folge verschiedener Reize stattfinden. Zu diesen Reizen gehören zum Beispiel (…) Strahlung, elektromagnetische Felder, aber auch Interventionen wie bei der Neuraltherapie, Akupunktur, homöopathische Präparate usw.“ (Frans van den Berg, siehe unten, S. 57)

 

Strahlung und Schwingungsfrequenzen (auch die Musik) sind Energieträger. Man muss davon ausgehen, dass auch diese Energien Einfluss auf das Wasser in unserem Körper haben. Masaru Emoto lässt grüßen. Doch der wird ja immer noch von vielen als „Parawissenschaftler“ disqualifiziert.

Mit den letzteren Gedanken wird das Thema Wasser im Körper noch komplexer. Deshalb will ich jetzt mal einen Punkt machen und mich zu einem späteren Zeitpunkt wieder melden. 

Dann möchte ich unter anderem auf Faktoren eingehen, die sich negativ auf die Wasserbindung in unserem Körper auswirken, zum Beispiel eine Übersäuerung und den Einfluss von Umweltgiften. Vielleicht wage ich mich auch auf unsicheres Terrain mit der Frage, ob manches Wasser von unserem Körper besser aufgenommen werden kann als anderes. Heilquelle oder Leitungswasser? Bleiben Sie dran !?

 

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Literatur:

R. Schleip et al. Lehrbuch Faszien: Grundlagen - Forschung - Behandlung, Elsevier 2014

Frans van den Berg. Angewandte Physiologie: Das Bindegewebe des Bewegungsapparates verstehen und beeinflussen. Thieme 2011

Jan Jaap de Morree. Dynamik des menschlichen Bindegewebes. Urban & Fischer 2013

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